Der bewegliche Bogengriff bei Geige, Bratsche und Cello

Egal, ob Du mit Deinem Instrument gerade anfängst oder schon länger dabei bist; es macht immer wieder Sinn, dass Du zu den Wurzeln zurück gehst, und wir uns genau über den Bogengriff unterhalten.

Wenn Du Anfänger bist, wird es darum gehen, wie Du zunächst einmal den Bogengriff so einrichtest, dass Du die Saiten des Instruments zum Klingen bringen kannst. Du wirst schon bald merken, dass dies nicht immer ganz einfach ist. Ein wohl durchdachter Bogengriff wird Dir aber ganz entscheidend dabei helfen.

Im fortgeschritteneren Stadium wirst Du dann immer wieder in die Lage kommen, dass Du Deinen Bogengriff weiter verfeinerst. Interessanter Weise geht es dabei aber immer wieder um die grundlegenden Komponenten die genau eingehalten, und mit größtmöglicher Leichtigkeit und Beweglichkeit ausgeführt werden wollen.

Gehen wir an die Grundlagen des Bogengriffs.

Es gibt bei den Streichinstrumenten grundsätzlich zwei verschiedene Griffe. Die Bögen der Geige, der Bratsche und des Cellos werden im „Obergriff“, der Kontrabassbogen wird in der Regel (wie immer gibt es Ausnahmen) im Untergriff gehalten.

Sehen wir uns heute den Bogengriff von Geige, Bratsche und Cello an.

Was willst Du mit Deinem Bogengriff erreichen?

Da fallen mir gleich ein paar Dinge ein.

  • Du willst den Bogen in der richtigen Richtung über die Saiten streichen. Er soll im rechten Winkel über die Saiten gehen können, damit die Saite bestmöglich frei schwingen kann.
  • Du willst den Bogen so halten, dass sich Deine Bewegungsfreiheit voll entfalten kann.
  • Du willst mit dem Bogen auf der Saite den Ton gestalten. Dafür musst Du in der Lage sein, die Schwingung der Saite mit dem Bogen zu ertasten.
  • Du willst in der Lage sein, mit dem Bogen genauso laut wie leise zu spielen. Es gibt eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten der Töne. Diese sind letztlich der Ausdruck des Gefühls, das sich in dem entsprechenden Stück ausdrücken soll.

Eine ganze Menge Anforderungen. Und doch wollen wir ihnen mit einem einzigen Griff beikommen.

Der Winkel der Hand

Die ersten beiden Punkte lassen sich sehr gut bewältigen. Wenn Du mit dem Bogen genau quer über Deine Saiten streichen willst, kommt es auf den Winkel an, in der der die Hand auf dem Bogen steht.

Führe Dir einmal vor Augen, wie Du Dein Instrument hältst.

Bei Geige und Bratsche ist es doch so, dass Du sie so auf Deiner Schulter trägst, dass Du die Saiten den Instruments genau vor Augen hast. Du kannst dem Verlauf der Saiten genau entlang sehen, ähnlich dem Blickwinkel eines Lokomotivführers, der die Gleise genau vor Augen hat.

Aus dieser Warte ist es zwar nicht einfach zu beurteilen, ob der Bogen wirklich im rechten Winkel über die Saiten streicht. Aber wenn Du jetzt den Bogengriff so einnimmst, dass Deine Hand ebenfalls genau im rechten Winkel (von oben betrachtet) auf den Bogen trifft, dann ist schon vieles richtig voreingestellt.

Und jetzt versetze Dich einmal in die Perspektive eines Cellisten. Er hält das Instrument zwar im Verhältnis zur Geige umgekehrt, aber auch er sieht den Saiten entlang. Im Prinzip ergibt sich bei ihm der gleiche Winkel, in dem Die Hand auf dem Bogen liegt. 

Bogengriff von oben

Von oben: Finger stehen im rechten Winkel zur Bogenstange

Bogengriff von oben schräg

Diese „schräge Haltung wird zu einem „schiefen“ Strich führen

Und nun willst Du auch noch einen gefühlvollen Bogenstrich erreichen. Du willst die Tonbildung mit Deinem Tastsinn erspüren.

Mach Dir klar, dass dies am besten dann möglich ist, wenn Du die ganze Sache mit sehr beweglichen Fingergelenken angehst. Nur solange Deine Gelenke beweglich sind, lassen sie den Tastsinn zu. Verfestigst Du hingegen Deine Gelenke, spürst Du nur noch die Spannung, die Du mit Deinen Muskeln selbst erzeugst. Du spürst nicht mehr mit Deiner Hand, sondern Du spürst Deine Hand.

Beweglichkeit im Bogengriff

Aber wann hast Du bewegliche Gelenke?

Sofern Du nicht an Arthrose erkrankt bist, ist dies eine reine Sache der Muskelspannung. Du hast dann bewegliche Gelenke, wenn Du Deine Finger in solche Stellungen bringst, die Bewegungsraum nach allen Richtungen, in die sich ein Gelenk bewegen kann, offen lässt. Kurz gesagt: Wenn Du ein Gelenk auf Anschlag bringst, ist es fest und auch weniger durchlässig für den Tastsinn.

Stelle Deine Hand also so auf den Bogen, dass alle Gelenke leicht gebeugt sind. Dein Bogengriff darf äußerst entspannt aussehen.

angespannte Hand

vor lauter Spannung treten hier die Grundgelenke hervor

entspannter Bogengriff

das sieht deutlich entspannter aus

Aber auch wenn sich Deine Gelenke in beweglichen Stellungen stehen, besteht immer noch die Möglichkeit, dass Du dich beim Führen des Bogens verkrampfst. Und genau solchen Verkrampfungen möchten wir mit einem sinnvollen und beweglichen Bogengriff vorbeugen.

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Hier noch einmal die wichtigsten Punkte, die Du beim Bogengriff immer wieder kontrollieren solltest.

Zunächst sollte die Stellung aller Finger rund sein. Mein Idealbild ist immer die frei Hand, aus der die Finger leicht gebeugt heraus hängen. Letztlich ist der Bogengriff von dieser Grundstellung nur sehr wenig entfernt

frei hängende Hand

beste Ausgangsbasis – die frei hängende Hand

Der Daumen steht in der Lücke zwischen Frosch und Griffleder auf der Bogenstange bei „halb 8“. (dies ist die schräge Fläche zwischen der seitlichen und der unteren Fläche des achtkantigen Bogens) Selbstverständlich steht er auf der vordersten Spitze und ist in seinem vorderen Gelenk gekrümmt.

Daumen bei halb 8

Daumen bei „halb 8“

Mittel- und Ringfinger liegen sowohl auf der Stange auf, als auch mit ihren Fingerkuppen am unteren Rand des Frosches. Der Mittelfinger berührt die Stelle, an der die Bogenhaare aus dem Silberring austreten.

der Mittelfinger liegt am Silberring

der Mittelfinger liegt am Silberring

Der kleine Finger steht gekrümmt auf der Stange und garantiert so die „Pronation“ der Hand. (Auch für Anfänger auf dem Cello empfiehlt sich zunächst diese Fingerposition.)

kleiner Finger gekrümmt auf der Stange

der kleine Finger steht gekrümmt auf der Stange

Der Zeigefinger liegt vor seinem mittleren Gelenk auf der Stange auf, und sorgt für die Übertragung des Armgewichts auf die Bogenstange und die Saite.

Zeigefinger auf der Stange

der Zeigefinger liegt vor dem zweiten Gelenk auf der Stange

Jetzt hast Du Deine bewegliche Handstellung auf dem Bogen eingenommen. Um die Leichtigkeit des Griffs zu spüren würde ich Dir empfehlen den Bogen zunächst senkrecht nach oben zu halten. Hier hast Du die Gelegenheit mit den Fingern zu spüren, wie wenig „Griffdruck“ es braucht, um den Bogen nicht fallen zu lassen.

Sobald Du ihn nun drehst und ihn über den Saiten Deines Instrumentes hältst, wirst Du wahrscheinlich spüren, wie das Gewicht des Bogens auf dem Daumen lastet und vom kleinen Finger gegengestützt werden muss.

Und nun stellst Du den Bogen auf die Saite.

Spürst Du, wie sich das Gefühl in der Hand ändert? Spürst Du, wie es jetzt nicht mehr nötig ist, den Bogen mit dem kleinen Finger gegen zu stützen? Statt dessen übernimmt jetzt der Zeigefinger die Funktion der Gewichtsübertragung des Armgewichtes über den Bogen auf die Saite. Der Bogen wird so beweglich gegen sie Saite gestützt.

Dies ist für mich die ideale Ausgangssituation, von der aus ein gefühlvoller Bogenstrich begonnen werden kann.

Spürst Du es auch?

herzliche Grüße

Felix Seiffert

18 Kommentare

  1. Klaus Osterried

    Sehr geehrter Herr Seiffert,

    ich habe das Problem, dass mein Violinbogen auf den Saiten `flattert´! D.h. er hüpft ganz leicht, das ist nicht richtig und nervt mich, doch ich kann es einfach nicht abstellen. Was läuft hier schief an meiner Finger- / Armhaltung ??
    Um einen Rat bin ich Ihnen sehr sehr dankbar !

    Mit freundlichen Grüssen K. Osterried

    • Felix Seiffert

      Gute Tag Herr Osterried,

      in den allermeisten Fällen liegt Ihr angesprochenes Problem darin dass Sie den Bogen insgesamt zu fest halten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie halten den Bogen nicht fest, so wie wenn Sie ihn in der Luft halten. Nein, sie halten den bogen gegen die Saite, Sie stützen den bogen auf. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied und sie sollten sich einmal fragen, was Sei in diesem Moment noch an Fingerkraft brauchen. Sie werden sehen, dass das zu wesentlich weniger Kraftaufwand führt. Und dann bleibt der Bogen auch beim Strichen besser liegen.

      Probieren Sie es mal aus.

      Herzlichen Gruß und gutes Gelingen

      Felix Seiffert

  2. Was halte sie von Griffhilfen? Zum Bleistift zum Aufstecken? Ich habe eine Hand mit Handschuhgröße 12 u. dünne Finger.

  3. Detlef Frank

    Diese konkrete Beschreibung der Fingerhaltung in Bezug auf „Silberring“, „halb-acht-Stellung“, „Griffleder“, die Beugung und die Orte der einzelnen Finger usw., hatte ich bisher nicht gehört. Das hat mir sehr geholfen. Vielen Dank von Herrn Frank. Gibt es auch für das „Vibrato-Lernen“ eine solche Anleitung? Nach drei Jahren Musikschule bekomme ich es noch immer nicht in den Griff. Ich staune immer nur über die anderen Schüler und Spieler!

  4. Strobelt, Thomas

    Lieber Herr Seifert. mit großem Interesse verfoge ich Ihre wertvollen Beiträge. Nach einer längeren Pause habe ich wieder sehr viel Freude am Cellospielen. Allerdings merke ich oft schon nach kurzer Zeit, wie der Handmuskel der Bogenhand, der zwischen dem Anfang des Zeigefingers und dem des Daumens verläuft, fest wird und verkrampft. Liegt dies eventuell daran, dass der Daumen nicht rund genug geführt wird? Könnten Sie mir bitte einen Ratschlag geben, wie ich dieses Problem lösen könnte.

    Vielen Dank und beste Grüße
    Thomas Strobelt

    • Felix Seiffert

      Hallo Thomas,

      wenn der Muskel fest wird, haben Sie eines noch nicht heraus: Wenn der Bogen auf der Saite liegt, halten wir ihn nicht fest so wie wir es machen müssen, wenn wir den Bogen in der Luft halten. Nein, wir halten ihn nur an die Saite „hin“. Das Heißt der bogen liegt auf dem Daumen (richtig, er soll gekrümmt dastehen) und auf der Saite. Die einzige Funktion des Zeigefingers ist es nun den Bogen auf seinen beiden Auflagepunkten zu halten. Er hält das Ganze zusammen. Und jetzt müssen Sie zusehen, dass Sie erspüren, wie wenig Gewicht der Bogen auf der Saite überhaupt braucht, um sie zum Klingen zu bringen. Wenn der Bogen nun wirklich gerade steht, dann werden Sie merken, wie wenig das ist.

      Können Sie damit etwas anfangen?

      herzliche Grüße

      Felix Seiffert

      • Strobelt, Thomas

        Hallo Herr Seiffert,

        dank Ihrer schnellen und hilfreichen Antwort habe ich tatsächlich schon eine Veränderung festgestellt. Zusätzlich habe ich mir noch einige Male Ihre Beiträge zur Bogenführung verinnerlicht und in der Kombination konnte ich wirklich „begreifen“, was es bedeutet, den Bogen nicht festzuhalten, sondern ihn, wie Sie sagen nur an die Saite „hinzuhalten“. Ich habe dann noch ein wenig ‚experimentiert‘, indem ich den Winkel, in dem mein Cello auf dem Boden steht etwas verändert hatte. So hatte ich wirklich viel stärker das Gefühl, den Bogen ohne größere Muskelspannung lediglich zu führen.
        Sie haben mir mit Ihren Ratschlägen so helfen können.

        Beste Grüße,

        Thomas Strobelt

        • Felix Seiffert

          Hallo Thomas,

          Super! Herzliche Gratulation. Nur lassen Sie sich bitte nicht verunsichern, wenn es immer wieder mal nicht geht. Wir Cellisten passen auf diese Dinge ein Leben lang auf und verfeinern sie immer wieder. Und so werde mit der Zeit immer mehr dinge möglich.

          ganz herzliche Grüße

          Felix Seiffert

  5. Ester Limburg-Klaus

    Lieber Herr Seiffert,
    Ich danke Ihnen für die genauen Erklärungen, nun merke ich aber ein
    anatomisches Problem, bringe ich meinen Daumen in die richtige
    Stellung biegt sich gleichzeitig der Zeigefinger, es ist mir nicht möglich
    die Bewegungen Daumen und Zeigefinger zu trennen. Sicherlich haben Sie schon von diesem Problem gehört. Bei der richtigen Haltung verkrampft sich meine ganze Hand.

    • Felix Seiffert

      Hallo Esther,

      es ist nicht so ganz einfach, Ihnen klaren Rat zu geben. Was meinen Sie damit, dass der „Daumen in die richtige Stellung“ geht? Meinen Sie damit, dass er recht weit unter die Hand wandert und etwa unter dem Mittelfinger liegt? Dann bewirkt das in der Tat eine größere Spannung auf dem Zeigefinger. Der bringt dann mehr Gewicht auf die Stange, was wir aber gerade wollen.
      Immerhin ist es ja die Spannung zwischen Daumen und Zeigefinger (die durch Pronation entsteht) die dann dafür sorgt, dass das Armgewicht auf die Stelle übertragen wird, an der der Bogen auf der Saite liegt. Wenn das zu einer Verkrampfung führt, dann meist dadurch, dass die anderen Finger auch gegen den Daumen drücken und man den Bogen so gewissermaßen in die Zange nimmt. Oder es kommt einfach zu einem zu starken Drücken auf den Zeigefinger, der dann die Hand verkrampfen lässt.

      Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich sie jetzt mit Ihrer Aussage richtig interpretiert habe, oder ob sie etwas ganz anderes meinten.

      viele Grüße

      Felix Seiffert

  6. Lieber Herr Seifert,

    zuerst einmal vielen Dank für dieses tolle Projekt und den Streichercoach, der es mir überhaupt ermöglicht hat, Cello spielen zu lernen! Ich übe seit knapp 3 Monaten mit dem Streichercoach auf dem Cello. Nun dachte ich, könnte ich den kleinen Finger in die Cello-Haltung bringen und über die Stange rutschen lassen. Das klappt auch solange der Bogen auf der Saite liegt. Will ich ihn allerdings aufheben, kann ich ihn kaum festhalten und mein kleiner Finger versucht sich durchzudrücken. Ich verstehe nicht, auf welchen beiden Fingern das Gewicht des Bogens dann lasten soll. Stütze ich den kleinen Finger oben auf die Stange auf, hält er zwischen Daumen und kleinem Finger. Der kleine Finger soll doch aber in der „richtigen“ Cello-Haltung etwas über die Stange rutschen und so seitlich stabilisieren oder wird er einfach etwas weiter unten, auf „halb 2“ abgestützt? Oder muss ich den Bogen mit Daumen und Zeigefinger oder Daumen und Mittelfinger festhalten, wenn ich ihn aufhebe? Oder sollte ich einfach noch weiter mit aufgestelltem kleinen Finger üben ;-)?

    Danke und viele Grüße
    Katja

    • Hallo Katja,

      das ist eine interessante und wichtige Frage. Wenn du Dir einmal überlegst, wo der Daumen genau steht, lässt sich aber das Problem lösen.

      Du sagtest ja, dass der kleine Finger die Stange auf „halb 2“ stützt. Und wenn Du den Daumen genau so aufstellst, wie ich das immer propagiere, dann steht er genau auf „halb 8“, also genau gegenüber dem kleinen Finger. Übrigens liegt der Zeigefinger auch so auf der Stange, dass er sie sozusagen rund umschließt. Meiner Ansicht nach stützt er damit ebenso auf „halb 2“ wie der kleine Finger.

      Und damit stehen sich kleiner- und Zeigefinger auf der einen Seite und der Daumen auf genau der anderen Seite gegenüber. Das sollte sich doch genau ausbalancieren. Sieh dir mal den Daumen an, ob er wirklich korrekt steht. Vielleicht liegt in ihm die Ursache für Dein Unbequemes halten.

      herzliche Grüße

      Felix Seiffert

  7. Thomas Georgi

    Lieber Herr Seifert,
    danke für Ihre wichtigen Impulse! Ich habe einen sehr begabten 9-jährigen Schüler, der leider immer noch mit einem zu hoch stehenden Bogenarm kämpft. Könnten Sie mir da mit einer zündenden Idee weiterhelfen?
    Liebe Grüße, Thomas Georgi (Solo-Cellist im Brandenburgischen Staatsorchester)

    • Guten Tag, Herr Georgi,

      eine Möglichkeit, die ich in den letzten Wochen immer wieder ausprobiert habe ist die: Ich lasse den Schüler eine Mineralwasserflasche bei gestrecktem Arm halten. Jetzt soll er sie mit dem Cello so halten wie einen Bogen kurz vor dem Aufsetzen des Bogens am Frosch. Das ist ganz schön schwer. Wenn er jetzt die Flasche auf den Saiten absetzt, (das kann man ruhig einmal machen) dann kann er die große Entlastung spüren, die sich im Arm einstellt, wenn Flasche und Hand von den Saiten getragen werden.

      Mit diesem Gefühl ausgestattet kann er es jetzt mit dem Bogen versuchen. Dies bringt meiner Ansicht nach einiges für das selbstverständliche Aufsetzen des Bogens am Frosch. Wenn er jetzt zur Spitze streicht, hebt sich der Ellbogen natürlich etwas. Aber beim Aufstrich kann die Erinnerung wieder einsetzen und der Schüler kann zu dem angenehmen „abgestellten“ Zustand am Frosch zurück finden.

      Hoffentlich hilft das bei Ihrem Schüler etwas weiter.

      ganz herzliche Grüße

      Felix Seiffert

  8. Manuela

    Sehr geehrter Herr Seiffert,

    meinen tiefempfundenen Dank für Ihr Engagement und die Bereitschaft, die Hingabe zum Geigenspiel zu teilen. Ich selber bin Anfängerin und meine Geigenlehrerin hat mir anfänglich die Suzuki (so heißt sie glaube ich) Haltung beigebracht. Sprich, der Daumen steht unter dem Frosch auf dem Perlmutt. Dadurch wird es erleichtert, die Finger alle rund und weich zu halten.

    Der Wechsel in die andere Haltung fällt mir noch recht schwer. Meine Frage zu Ihrer Haltung wäre nun. Berührt ihre Daumenkuppe den Mittelfinger? Denn wenn ich das bezwecken möchte, müsste ich doch sehr weit an dem Leder hineinrutschen, bzw. meinen Daumen nicht gerade auf das Leder stellen, sondern ein wenig diagonal reinstellen.

    Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr verbunden.

    Herzlicher Gruß
    Manuela

    • Guten Tag Manuela

      Vielen Dank für Ihren Kommentar im Blog.

      Ja in der Tat ist es schon so, dass man den Bogengriff erst wirklich finden muss. Den Ansatz Ihrer Lehrerin, den Bogen erst mit dem Daumen unter dem Frosch zu greifen, finde ich grundsätzlich gut, und praktiziere ihn auch ab und zu.

      Was nun Ihre Frage anbelangt, so folgendes:

      Der Daumen muss unbedingt mit seiner vordersten Spitze auf der Bogenstange stehen. Nur wenn er ganz vorne auf der Stange steht, kann er „freiwillig“ gekrümmt an der Stange stehen bleiben. Würde die Spitze durch rutschen und den Mittelfinger berühren, haben sie sofort die Neigung, dass sich der Daumen durchstreckt. Und das sollten Sie unbedingt vermeiden.

      herzliche Grüße

      Felix Seiffert

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