Die Streichbewegung auf dem Cello

Eine wichtige Vorübung, um sich an die Streichbewegung zu gewöhnen, ist die Übung mit Stab und Röhre. Sie benötigen dazu einen Holzstab (ca. 12 mm Durchmesser; in jedem Baumarkt billig zu beziehen) und eine Pappröhre. Ich verwende am liebsten den inneren Kern einer Frischhalte- oder Alufolie. Sie hat einen schmalen Durchmesser und gibt dem Stab damit eine exaktere Führung als beispielsweise das Innere einer Haushaltsrolle

Zunächst bauen Sie am Stab Ihren Bogengriff auf.
Möchten Sie dies noch einmal nachsehen?  Der Bogengriff bei Geige, Bratsche und Cello

Mit Ihrer Linken halten Sie sich nun die Röhre in Nabelhöhe etwa 30 cm quer vor Ihrem Bauch.

die Grundstellung

Diese Stellung simuliert recht genau die Stelle, an der der Bogen beim Cello auf der Saite liegt. Außerdem gibt die Röhre dem Bogen eine Führung, und zwingt ihn somit, sich auf einer Geraden zu bewegen. So stellt sich die gekoppelte Bewegung der einzelnen Teile des Arms fast von alleine ein, da sie die Basis bildet für die korrekte Streichbewegung auf dem Cello.

Eines sei hierbei noch bemerkt. Diese Übung eignet sich für das allererste Einüben von Bewegungen. Wir gehen stets vom Groben zum Feinen. Das heißt, wir schließen die feinmotorischen Bewegungen der Finger zunächst noch nicht mit ein. Der Fachmann möge mir verzeihen, dass somit die Streichbewegung auf dem Cello noch nicht in ihrer feinmotorischen Gesamtheit beschrieben ist. Meines Erachtens ist es zunächst besser, sich einmal mit der Bewegung des Armes und des Handgelenks zu beschäftigen und später erst zur Fingerbewegung zu kommen.

Also sehen Sie bitte zu, dass Sie während der ganzen Übung den Bogengriff an der Stange aufrecht erhalten. Lassen Sie es bitte nicht zu, dass die Finger auf der Stange verrutschen. Nur so ist gewährleistet, dass sich der Arm die richtige Bewegung einübt. Ziel unserer Übungen ist es immer, dass eine Bewegung selbstverständlich wird. Es soll so leicht gehen wie Sie mit Ihrem Arm beispielsweise eine Tür öffnen, oder den Schaltknüppel Ihres Autos bedienen.

Stecken Sie nun den Stab in die Röhre und begeben Sie sich mit der Bogenhand ganz bis zur Röhre. Fast automatisch wird sich Ihr Handgelenk leicht anheben. Lassen Sie es zu, aber übertreiben Sie es bitte nicht.

am „Frosch“

Wenn sie jetzt die Stange etwas aus der Röhre heraus ziehen, werden Sie sehen, dass der Handrücken in etwa mit dem Unterarm eine Linie bildet. Der Ellbogen hebt sich dabei leicht.

in der „Mitte“

Strecken Sei nun noch den Arm aus, bis sich Ihr Ellbogen durchstrecken muss. Wichtig hierbei noch einmal: Bitte verrutschen Sie mit den Fingern nicht auf der Stange. Die Stellung der Hand am Bogen sollte unbedingt aufrecht erhalten werden. Es bewegen sich dadurch während der Bewegung der Oberarm, die Schulter etwas, der Ellbogen und natürlich das Handgelenk. Dies sind die Hauptkomponenten, die die Streichbewegung auf dem Cello ausmachen.

Wenn Sie nun bei der Armstreckung angekommen sind, achten Sie bitte darauf, dass das Handgelenk nicht „einsinkt“. Der Handrücken soll mit dem Unterarm eine Linie bilden und das Handgelenk darf nicht darunter hängen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei dieser einfachen Übung. Versuchen Sie die Bewegung flüssig auszuführen. Die Röhre wird Ihren Arm perfekt führen und sie werden damit eine wichtige Hürde für die Streichbewegung auf dem Cello gleich zu Beginn überwinden.

Herzlichst

Felix Seiffert

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