Geographie auf der Geige Teil 2 – die dritte und vierte Griffart in der ersten Lage

Im letzten Blogbeitrag haben wir uns um die Töne gekümmert, die auf der Geige in der ersten und der zweiten Griffart zu greifen sind.

Nun lassen sich allerdings mit diesen beiden Griffarten noch nicht wirklich alle Töne abgreifen, die es auf dem Griffbrett innerhalb der ersten Lage gibt. Sollten Sie im letzten Beitrag die Grifftabelle herunter geladen, ausgedruckt und ausgefüllt haben werden Sie bestimmt bemerken, dass Sie auf dem Griffbrett durchaus noch weiße Flecken haben, also Bereiche, auf denen Sie greifen, und auf denen irgendwelche Töne liegen, die Sie bislang noch nicht gegriffen haben.

Haben Sie die Grifftabelle noch nicht heruntergeladen, und möchten das jetzt noch tun?

Dann hier:

Geographie auf der Geige. Oder: Was für Töne spiele ich da eigentlich?

Wenn Sie sich diese Grifftabelle ansehen, werden Sie merken, dass eine Position, die Sie noch nicht gegriffen haben, die Stelle zwischen dem Platz des ersten Fingers und der leeren Saite ist. Ja, hier gibt es noch einen Ton, den Halbton zwischen den besagten Tönen. Auf der A-Saite wäre das der Ton b‘ (zwischen a‘ und h‘ gelegen), auf der D-Saite der Ton es‘.
Diese Töne erreichen Sie , indem Sie den ersten Finger beim Greifen nach hinten zum Sattel hin ziehen. Sie können das am besten nachvollziehen, wenn Sie den beigefügten Videobeitrag einmal ansehen.

Die Griffart, die diese Fingerstellung möglich macht, nennt man die „dritte Griffart“. Sie greifen mit dem ersten Finger auf eben diesem tiefen Platz, mit dem 2. Finger ebenfalls auf seinem tiefen Platz, danach steht der dritte Finger auf seinem ganz normalen Platz und der vierte Finger ebenfalls. Auf diese Weise sehen Sie dass alle Ihre Finger nun in einem Ganztonabstand zueinander stehen.

Nebenbei etwas Merkwürdiges. Wenn Sie mit Ihren Fingern auf der E-Saite stehen, brauchen Sie für den ganz normalen Ton f“ den tiefen ersten Finger. Sie brauchen also die dritte Griffart, um hier den Ton f“ ohne Vorzeichen greifen zu können. Wenn Geige auf ihrem Instrument anfangen, greifen sie zunächst Übungen und Stücke in der ersten und zweiten Griffart. Die Stücke sind dann immer so angelegt, dass dieser Ton f“ gar nicht vorkommt. Statt dessen kommt immer der Ton fis“ vor, den die Geiger mühelos in der ersten Griffart spielen können.

Am besten Sie sehen sich jetzt das Video einmal an.

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Ein weiterer Ton, den Sie bislang nicht greifen konnten steht an dem Platz zwischen dem dritten und dem vierten Finger. Sie erinnern sich ja sicherlich, dass der vierte Finger immer im Ganztonabstand zum Dritten stand. Und natürlich gibt es zwischen diesen beiden Positionen noch einen Platz. Diesen fehlenden Ton könnten Sie zum Beispiel dadurch greifen, dass Sie den vierten Finger einfach nah zum Dritten stellen. Dies wird auch ab und zu getan, wenn es musikalisch sinnvoll ist. Die vierte Griffart jedoch setzt darauf, dass der dritte Finger um einen Halbton nach oben gestellt wird, und nun zum Platzt des vierten Fingers im Halbtonabstand steht. Wie die Töne, die Sie dann greifen können, heißen, haben Sie ja auch im Video gesehen.

Sie brauchen diese Griffart immer dann, wenn Sie eine Dur- Tonleiter spielen, und mit dem ersten Finger als Grundton beginnen wollen. Eins werden Sie merken: Diese Griffart liegt sehr gut in der Hand. Die Anatomie der Hand ist wirklich so angelegt, dass merkwürdiger Weise der Halbtonabstand zwischen 3. und 4. Finger sehr leicht zu bewerkstelligen ist. Probieren Sie es aus. Sie werden merken, dass es um vieles unangenehmer ist, den 1 und 2. Finger im Halbtonabstand zu halten als dieses.

Und mit diesen vier Griffarten haben Sie nun die Möglichkeit, alle Töne und Halbtöne zwischen der leeren tiefsten Saite und dem vierten Finger auf der höchsten Saite zu greifen. Sie haben damit die Möglichkeit grundsätzlich jede Tonart zu greifen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Felix Seiffert

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