The Irish Washerwoman – ein traditioneller Irischer Jig

Kommen wir einmal weg von grauer Theorie oder technischem Spielen. Kommen wir zu aktivem Musizieren.

Wissen Sie was ein Irischer „Jig“ ist?

Der Jig ist ein ausgelassener Irischer Tanz, der meist zu Geigenmusik getanzt wurde. Bekannt ist der Jig bereits seit dem 16. Jahrhundert.
Tänze haben meist ähnliche Rhythmen, und so findet man den Jig, meist in zusammengesetzten Dreiertaken. Sehr oft findet man ihn im 6/8 Takt (2 mal 3/8, schwer – leicht) aber auch im 9/8 Takt. (3 Taktteile schwer – leicht – leicht)

Übrigens: die barocke „Gigue“, oder Italienisch: „Giga“, leitet sich aus eben diesem ausgelassenen Jig ab.
Die Namensgebung dieses Tanzes könnte entweder von dem englischen Wort „to jig“ (tanzen) stammen, aber es könnte auch einer der ursprünglichen Namen für die Violine, die „Gige“ oder eben das Deutsche Wort „Geige“ damit in Verbindung stehen.

Aber nun zu einem ganz konkreten Jig: „The Irish Washerwomen“ ist ein solcher alter Irischen Jig, den ich Ihnen heute einmal vorstellen will.

Im Grunde ist dieses Stück nicht schwer zu interpretieren. Es ist nur gefordert, recht flott hintereinander Achtelnoten zu spielen.

Und bei zusammengesetzten schnellen Dreiertakten sollte man sich allerdings einmal gut mit dem Bogenstrich auseinandersetzen.

Das Stück finden Sie in vielen Notenheften quer durch alle Instrumente, und Sie finden es vor allem in zwei verschiedenen Stricharten, die ich Ihnen hier im Video mit entsprechenden Vorübungen einmal genau erklären will.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Und so geht es im Einzelnen:

  • Die erste Version des Stückes streichen Sie jedes einzelne Achtel mit einem eigenen Bogen, immer hin und her. Dabei ist immer das erste von drei Achteln betont. So ergibt sich ein betonter Strich abwechselnd im Ab- und im Aufstrich. Die erste Takthälfte eines jeden Taktes ist allerdings insgesamt mehr betont, als die Zweite. Daraus  ergibt sich ein starker Abstrich am Taktanfang, gefolgt von zwei leichten Strichen in der ersten Takthälfte. Der zweiten Teil beginnt mit einem etwas kräftigeren Aufstrich, dem wieder zwei leichte Striche folgen.
  • Sie lösen dieses kleine „Problem“ mit der Bogenmenge. Streichen Sie einfach die betonten Achtel mit etwas mehr Bogen und kommen Sie so zu einem Strich, der auf ganz natürliche Weise die jeweils ersten Noten hervorhebt.
  • Vorübung dazu: Am besten Sie probieren dies zunächst einmal auf leeren Saiten.
  • Version zwei: Sie binden jeweils das erste und zweite Achtel einer jeden Dreierfigur. Diese Streichweise kommt noch tänzerischer an, als die Erste. Um sie zu beherrschen, müssen Sie sich klarmachen, dass der Bogen am Ende der Bindung für eine kurze Zeit stillstehen muss, um einen deutlichen Anstrich der dritten Note zu gewährleisten. Streichen Sie also zwei Noten, halten Sie den Bogen an, und streichen Sie im Aufstrich die dritte Note. Bei dieser dritten Note dürfen Sie nun den Bogen leicht abheben, damit Sie leicht und elegant zum Frosch zurückkehren können.
  • Vorübung hierzu: Sie streichen auf der leeren Saite eine Viertelnote im Abstrich (da bekanntlich zwei gebundene Achtel ein Viertel ergeben), halten kurz an und streichen ein Achtel im Aufstrich. Und wie schon oben besprochen, hebt sich hier der Bogen leicht ab. Üben Sie diesen Strich, bis er sich bei Ihnen „rund“ anfühlt. Sie müssen in die Lage kommen, dass Sie sich dabei vollkommen im Gleichgewicht befinden. Nur so kommt wirkliche Spielfreude auf.

Und nun versuchen Sie, das Stück zu spielen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und reiche Erfahrungen auf Ihrem Instrument.

Felix Seiffert

2 Kommentare

  1. Petra N.

    Hallo Felix,
    Heute wollte ich mich an diesem Stück versuchen, denn es ist ja in „allen“ Notenheften enthalten – also in meinen auch
    Der Strich ist jedoch gar nicht so einfach,und mir fiel ein, dass du mal ein Video dazu gemacht hast. Super, vielen Dank!
    Nur noch eine Frage: wenn ich das übe, ist die dritte, ganz kurze Note, viel lauter als die ersten beiden. Wenn ich das ausgleichen möchte, ist das echt anstrengend, bzw kriege ich die ersten beiden nicht wirklich laut genug…
    Bekomme ich denn den dritten Ton mit Übung irgendwann Mal leiser hin?
    Oder mache ich was falsch? Es soll ja „knacken“ beim anstreichen, und zum Abheben brauche ich entsprechenden Schwung…. Oder??
    Ich freue mich über jeden Tipp
    Liebe Grüße aus Bad Camberg,
    Petra

    • Hallo Petra,

      Ja, das ist so eine Sache mit dem Strich. Zunächst stelle Dir einfach einmal vor: der 3. Ton wird dann leiser, wenn die anderen, und speziell der erste Ton, lauter werden. Das ist eine ganz einfache Sache. Wenn Du nichts zum „leiser machen hast“ kannst Du Dich abmühen, wie Du willst.

      Das ist aber nicht alles. Den dritten Ton hebst Du beim Streichen ab. Du verwendest also sehr wenig Bogen für den Ton, weil Du den meisten Weg des Bogens in der Luft zurück legst. Probier es einmal aus. Lege den Bogen in der Mitte auf und mach einen ganz unscheinbaren Strich, den Du sofort abhebst. Dann bekommst Du ein Gefühl für das, was ich meine.

      Und wenn Du das jetzt mti einem recht gewichtigen Strich auf der ersten Note verbindest, solltest Du dahin kommen, wo Du willst.

      ganz herzliche Grüße

      Felix

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert